Mit der Startnummer 1 geht heuer Erich Hoop aus Liechtenstein mit seinem Bugatti Brescia Baujahr 1921 bei der Südsteiermark Classic ins Rennen.

Mit dem Type 13 „Brescia“ läutet Bugatti 1921 im Motorsport eine Trendwende ein. Der offene Sportwagen beendet die Epoche der großen und schweren Rennwagen. Die leichte Karosserie, das überlegene Fahrwerk und die starken Motoren machen aus dem Type 13 einen Rennwagen, der seiner Zeit weit voraus war.
Nur 490 Kilogramm wiegt der offene Zweisitzer, als Antrieb dient ein wassergekühlter, knapp 1,5 Liter großer Vierzylinder mit anfangs 40 PS, später 50 PS. Bis zu 150 km/h fährt der Rennwagen schnell – eine Geschwindigkeit, die vor 100 Jahren nur deutlich stärkere und schwerere Fahrzeuge erreichen konnten. Doch selbst diese hatten vor der ersten Kurve gegen den leichten und wendigen Type 13 kaum eine Chance. Ihre Karosserie wog mehr, das Fahrwerk arbeitete weniger präzise und die Reifen hielten die Tortur bei Rennen selten lange aus.

Ettore Bugatti hingegen entdeckt schon vor über 100 Jahren, dass das Gewicht der wahre Feind im Motorsport ist und beginnt, konsequent auf Leichtbau zu setzen. Schon beim ersten unter seinem Namen gebauten Auto, dem Type 10, tüftelt er an der Gewichtsoptimierung. Ab 1910 entsteht der Type 13, wird in den laufenden Jahren ständig weiterentwickelt und optimiert. Mit dem Type 13 „Brescia“ verbesserte Bugatti ab 1921 den Type 13, der seit 1914 mit einem 1,35-Liter-Motor ausgestattet ist. Aufgrund des Ersten Weltkrieges ruht kurze Zeit später die Produktion, so dass Bugatti erst nach dem Krieg 1919 ein leicht überarbeitetes Modell entwickelt. Nun mit 1.368 ccm Hubraum, moderner Vierventil-Technik, Königswelle und 30 PS. Damit ist der Type 13 eines der ersten Automobile mit Vierventiltechnik. Weißmetall für die Kurbelwellenlager und Kolben sind vor 100 Jahren ebenso neu wie eine Benzinpumpe und eine Pumpe, die auf ausgewählte Bauteile gezielt Öl spritzt. Ein leichtes und einfach zu schaltendes Viergang-Getriebe erleichtert dem Fahrer den Gangwechsel.
Zwei Jahre später erhöht Ettore Bugatti die Zylinderbohrung auf 68 Millimeter, was das Volumen des Motors auf 1.453 ccm vergrößert. Zusätzlich zum Serienauto konzipiert er ein Fahrzeug für Wettbewerbe. Dazu feilt er weiter an Feinheiten, setzt unter anderem Kugellager für einen leichteren Lauf der Kurbelwelle ein, erhöht die Verdichtung der Motoren, den Durchfluss des Vergasers und setzt auf eine Magnet-Doppelzündung für zwei Zündkerzen pro Brennraum. Damit überspielt der Rennmotor bei hohen Drehzahlen von anfangs 2.700 U/min bis später bis zu 4.500 U/min die Trägheit der Funken und sichert sich eine zuverlässige und kraftvolle Verbrennung. Der Type 13 hängt gut am Gas und lässt sich dank einer äußerst präzisen Lenkung einfach durch Kurven navigieren. Leichte Drahtspeichenräder statt schwerer Holzräder verringern die ungefederten Massen und erhöhen die Agilität.